Ein Kreislauf sichert das Überleben von Bienen im Winter, andere Gefahren bleiben
Getreu dem Motto «Arbeit ist schön, ich könnte stundenlang zuschauen» kann der Bienestock auf dem Geländer der Druckerei Vögeli jederzeit per Webcam besucht werden.
Vor wenigen Monaten stand noch alles still. Im Winter gibt es praktisch keine Bewegung in und um Bienenstöcke. Doch nun ist wieder reger Betrieb angesagt bei den Vögeli-Bienen, die zwischen der Produktionshalle und dem Empfang des in Langnau i.E. ansässigen Traditionsunternehmens ihr Zuhause gefunden haben. Sinkt die Aussentemperatur auf zehn Grad und darunter, bildet ein Grossteil des Volkes eine Kugel um die Königin als Schutz gegen die Kälte. Die äussersten Bienen opfern sich dabei für das Überleben des Volkes, erklärt Nils Hertig, Obmann Bienengesundheit und Vizepräsident des Verbandes Bernischer Bienenzuchtvereine, der die Vögeli-Bienen betreut.
Wenn auch im ersten Moment ein etwas trauriger, so ist dies doch ein natürlicher Kreislauf. Er dient dem Erhalt des grossen Ganzen, steht im Dienste der Weiterentwicklung des Bienenvolkes und somit des gesamten Ökosystems. Im Wirken der Tierchen sieht man die Genialität des Kreislaufs und kann das Zusammenspiel der Lebewesen mit der Natur hautnah erleben. Wir Menschen hingegen machen vieles anders und vieles falsch, obwohl uns die Natur jeden Tag vor Augen führt, wie sich die Dinge in einem perfekten Kreislauf von selbst befruchten, sich regenerieren und weiterentwickeln, ohne negative Folgen für Natur und Umwelt.
Um diesen Kreislauf wiederherzustellen und nachhaltig zu erhalten, kann man nicht oft genug auf die Notlage der Bienen aufmerksam machen: «Wildbienen tragen zur Bestäubung bei, haben sich aber teilweise auf eine Blume spezialisiert», erklärt Nils. Mit dem fortschreitenden Artenverlust aufgrund von Monokulturen, Pestiziden, überdüngten und -strapazierten Böden fällt die Nahrungsgrundlage für diese Bienen weg. Viele Wildbienen sind vom Aussterben bedroht.
Nils rät, erstens keine Pestizide im eigenen Garten einzusetzen, sondern Unkraut mechanisch zu entfernen. Auch soll beim Konsum auf giftfreie Produktion geachtet werden. Zweitens sollte man den einheimischen Pflanzen den Vorzug geben, da diese als Teil des natürlich vorkommenden Ökosystems die Nahrungsgrundlage für Wildbienen bilden. Und drittens können wir den Bienen, den Hummeln, den Schmetterlingen und anderen Insekten, «auch wenn sie ganz klein sind» eine Stimme geben und gemeinsam mit den Bauern mehr Biodiversität fordern.
Das tun wir als Druckerei Vögeli mit unserem kleinen Engagement für unsere Bienen, verbunden mit der Bitte, lokale Imker zu unterstützten, durch Honigkauf oder freiwilliges Engagement beim Pflegen des Stockes. Danke.